April Greiman

April Greiman ist eine renommierte US-Amerikanische Grafikdesignerin, die für ihre innovativen und wegweisenden Arbeiten bekannt ist. Sie gehört zu den Vorreiterinnen des digitalen Grafikdesigns und ihre Arbeiten zeichnen sich durch ihren experimentellen Ansatz und den Einsatz neuer Technologien aus.

April Greiman, Fragment of Design Quarterly, no. 133, Frontsite “Does It Make Sense?”, Vorderseite, 1987.



April Greiman, Fragment of Design Quarterly, no. 133, Frontsite “Does It Make Sense?”, Rückseite, 1987.

Artist, teacher, thinker


Greiman wurde am 22. März 1948 in New York City geboren. Ihre künstlerische Ausbildung begann in den 1970er Jahren, als sie an dem Kansas City Art Institute studierte und danach an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel als Schülerin von Armin Hofmann und Wolfgang Weingart das klassische Schweizer Grafikdesign erlernte. Nach ihrem Studium kehrte sie in die USA zurück und ließ sich in Los Angeles nieder, wo sie 1984 ihr eigenes Design Studio „Made in Space“ gründete. Gemeinsam mit anderen Künstler*innen arbeitete sie für eine Vielzahl von Kund*innen aus verschiedenen Branchen, darunter Verlage, Architekt*innen und Unternehmen. Mit dem Fotografen Jayme Odgers entwarf sie 1977 ein berühmtes Cal Arts Poster, welches wie weitere Arbeiten von ihr den California-New-Wave-Stil prägten. 1982 wurde sie Leiterin der Designabteilung des California Institute of Arts. 1984 kaufte sie ihren ersten Macintosh, welcher sie die gestalterischen Möglichkeiten der neuen Computertechnik erkennen ließ. Neben ihrer Tätigkeit als Professorin verwirklichte Greiman weitere Projekte, unter anderem die Veröffentlichung ihres ersten Buches „Hybrid Imagery“ und gemeinsame architektonische Projekte mit ihrem Mann.

Does it make sense?


Die Ausstellung „The F*word“ im MK&G gab uns den ersten Impuls, uns mit Rastern zu beschäftigen. Dabei waren es vor allem April Greiman und ihre Werke auf die wir uns als Gruppe in dem Ausstellungskontext fokussiert haben. Das Plakat „Does it make sense“ von April Greiman weckte unser Interesse aufgrund seiner Bitmap-Ästhetik. Die Arbeit wurde mit Hilfe von Computergrafik und digitaler Typografie erstellt. Ein wesentliches Merkmal von „Does it Make Sense?“ war der Einsatz von Bildschirmtexten, einer Technologie, die es ermöglichte Texte auf Computerbildschirmen darzustellen. Greiman nutzte diese Technik, um Worte und Sätze in ihren Plakaten zu integrieren, um so eine interaktive und immersive Erfahrung für die betrachtende Person zu schaffen. Darüber hinaus experimentierte Greiman auch mit der Darstellung von Bewegung und räumlicher Tiefe. Sie nutzte digitale Werkzeuge und ließ durch Verschiebungen, Überlagerungen und Verzerrungen interessante Effekte entstehen, die dem Poster seine Dynamik verliehen. Durch das Skalieren von Bildern mit digitalen Programmen wurden Nähe und Distanz der betrachtenden Person zu einem wichtigen Element ihrer Werke. Diese technischen Innovationen trugen dazu bei, dass „Does it Make Sense?“ zu einem wegweisenden Werk des digitalen Grafikdesigns wurde.

Digital Pioneer


Die Verwendung von Bitmaps und Rastern ist für April Greiman stilprägend. Sie nutzte neue Medien und digitale Effekte, um Botschaften zu vermitteln und den Status quo zu hinterfragen. Da die Technologien der 1980er Jahre erst in den Startlöchern waren, war die Verwendung und das Potenzial noch nicht eindeutig. Digitale Arbeiten wurden von vielen Grafiker* innen kritisch betrachtet und als Verrat an dem Handwerk des analogen Grafikdesigns gesehen. Es gab jedoch einige Designer*innen, die sich davon nicht einschüchtern ließen und dieses neue und unbekannte Feld erforschten. Greiman nutzte die Möglichkeiten des Computers, um Bilder zu digitalisieren und mit Pixeln zu manipulieren. Sie war eine Vorreiterin des digitalen Grafikdesigns und hat dazu beigetragen, dass diese Techniken und neue Wege für die visuelle Kommunikation eröffnet wurden und heute allgegenwärtig sind. Ihre experimentelle Herangehensweise, die Verwendung von Raster und Bitmaps, sowie ihre Innovationsfreude machte sie zu einer einflussreichen Figur in der Welt des Grafikdesigns.

April Greiman, Holographic Model poster für AIGA Ausruf, 1993.



April Greiman, SCI-Arc Making Thinking, 1990.



April Greiman und Raul Vega, Art Direction Magazine, Vorderseite, 1978.